Endlos-Diskussionen statt effiziente Team-Entscheidungen?

Was pas­siert, wenn ein grö­ße­res Team gemein­sam eine Ent­schei­dung tref­fen soll?

  • Zieht sich die Dis­kus­si­on end­los ohne abseh­ba­res Ergebnis?
  • Reden eini­ge Per­so­nen immer wie­der völ­lig anein­an­der vor­bei und nur mut­maß­lich über das Gleiche?
  • Wäh­rend ande­re gar nicht zu Wort kommen?
  • Wer­den lau­ter Pro­ble­me dar­ge­stellt, aber die Lösungs­vor­schlä­ge fehlen?
  • Und wird immer wie­der vom The­ma abgekommen?
  • Ist nicht jeder offen oder inter­es­siert genug, um den ande­ren über­haupt zu verstehen?
  • Ergeb­nis­se, Zwi­schen­er­geb­nis­se, offe­ne blei­ben­de Punk­te und Fra­gen gehen ver­lo­ren oder ver­schwim­men wie­der, weil nichts pro­to­kol­liert wird?
  • Alle wün­schen sich eine struk­tu­rie­ren­de und kon­ti­nu­ier­li­che Mode­ra­ti­on, aber nie­mand sorgt für diese?
  • Miss­ver­ständ­nis­se? Auf der eige­nen Lösung behar­ren? Die eige­ne Agen­da durch­set­zen? Mani­pu­la­ti­ve Vor­ab­spra­chen und selek­ti­ve Infor­ma­ti­on der Beteiligten?
  • Und nach dem offi­zi­el­len Kon­sens gehen die (Flurfunk-) Dis­kus­sio­nen dann erst rich­tig los und stel­len die Ergeb­nis­se wie­der in Frage?

Viel­leicht fal­len Ihnen noch wei­te­re typi­sche behin­dern­de und chao­ti­sche Phä­no­me­ne ein.

War­um lau­fen Arbeits- und Ent­schei­dungs­tref­fen oft so desas­trös ab? Weil die Betei­lig­ten glau­ben, ein har­mo­ni­sches Ergeb­nis erzie­len zu müs­sen, das alle gut fin­den? Weil Struk­tur und Mode­ra­ti­on fehlt?

Zentrale Entscheider?

Ist es da nicht bes­ser, es gibt einen Chef, einen zen­tra­len Ent­schei­der oder zumin­dest ein Alpha­tier, dass ein­fach ent­schei­det oder Fak­ten schafft? Und war­um soll­ten durch eine Grup­pe über­haupt bes­se­re Lösun­gen ent­ste­hen als durch einen ein­zel­nen schlau­en Kopf?

Die Fähig­keit einer Orga­ni­sa­ti­on, Ent­schei­dun­gen kontext- und inhalts­ab­hän­gig ver­tei­len und dar­aus ler­nen zu kön­nen, statt immer wie­der die glei­chen zen­tra­len Ent­schei­der zu benut­zen, ist in einem dyna­mi­schen Kon­text ein Wett­be­werbs­vor­teil. Hier­ar­chi­sche Ent­schei­dungs­in­stan­zen gera­ten zu schnell in die Über­las­tung, haben auch nur selek­ti­ve und vor allem gefil­ter­te Infor­ma­tio­nen und ihre Ent­schei­dun­gen sind oft nicht nachvollziehbar.

Partizipation?

Des­we­gen bin­den gute Ent­schei­der ihre Mit­ar­bei­ter in ihre Ent­schei­dun­gen mit ein. Sofern die Ver­ant­wor­tung aber beim Ent­schei­der bleibt, geht das oft nur so lan­ge gut, wie das Team genau sol­che Ent­schei­dun­gen trifft oder unter­stützt, die auch für den Ent­schei­der akzep­ta­bel sind.

Wie stattdessen?

Im Kern geht es immer wie­der dar­um, die Viel­falt und Ver­schie­den­ar­tig­keit der Ansich­ten und Ideen ken­nen und schät­zen zu ler­nen, neben­ein­an­der bestehen zu las­sen, gemein­sam zu erpro­ben und dar­aus zu ler­nen, anstatt krampf­haft die eine ver­meint­lich rich­ti­ge oder wah­re Lösung vor­ab fin­den zu wollen.

Wie kann ein Team in effi­zi­en­ter Wei­se und mit guter Qua­li­tät eigen­ver­ant­wort­lich entscheiden?

  • Bei­spiels­wei­se in dem weni­ger danach gefragt wird, wer für wel­che Lösung ist, son­dern wie groß der Wider­stand gegen ein­zel­ne Lösun­gen ist.
  • Bei­spiels­wei­se in dem reih­um im Kreis Bei­trä­ge ein­ge­bracht wer­den, statt immer wie­der dazwischenzuquatschen.
  • Indem kon­kre­te Rück­fra­gen erst­mal zwi­schen den zwei Par­tei­en abge­schlos­sen wer­den, bevor die nächs­ten Kol­le­gIn­nen mit den nächs­ten Fra­gen kommen.
  • Durch ein kur­zes Check-In zu Beginn, um sich emo­tio­nal in Bezie­hung zu set­zen, bevor es losgeht.
  • Durch regel­mä­ßi­ge Dis­kus­si­ons­markt­plät­ze mit 2‑minütig getak­te­ten Ener­gie­ab­fra­gen, ob die Grup­pe das The­ma wei­ter behan­deln oder zum nächs­ten möch­te (oder ande­re Timebox-Verfahren).
  • Durch (sozio­kra­ti­schen) Kon­sent statt (demo­kra­ti­schen) Kon­sens, also durch Fra­gen nach Ein­wän­den und Vetos statt nach Vor­lie­ben und Favoriten.
  • Durch zwei­stu­fi­ge Ent­schei­dun­gen, bei denen erst ein Ent­schei­der (oder klei­nes Ent­schei­der­team) gewählt wird und die­ser dann kon­sul­ta­tiv entscheidet.
  • Dadurch, dass Ent­schei­dun­gen neben­läu­fig und nied­rig­schwel­lig über Jour­fi­xes oder Organisations-Backlogs gelei­tet werden.
  • Dadurch, dass expli­zit bestimm­te Dele­ga­ti­ons­mo­di benutzt werden.
  • Durch die expli­zi­te Ver­tei­lung von Rol­len, bspw. zur Mode­ra­ti­on, Pro­to­kol­lie­rung oder Selbst­be­ob­ach­tung und ‑refle­xi­on und ein gemein­sam Ver­ständ­nis über den Zweck die­ser mög­li­chen Rollen.
  • Und­so­wei­ter.

Wie es auch anders gehen kann und ein Team zu trag­fä­hi­gen Lösun­gen und einem gemein­sa­men Ver­ständ­nis fin­det, kann ein Team mit einem 1 – 2 tägi­gen Impuls ler­nen. Mit einer Men­ge sol­cher ein­fa­cher Prak­ti­ken, die ein paar mal zu üben sind. Den pas­sen­den Work­shop dafür füh­re ich ger­ne bei Ihnen durch oder Sie besu­chen mei­ne regel­mä­ßi­gen öffent­li­chen Work­shops hierzu.

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